Quo Vadis RAMS? - Eindrücke vom 4. RAMS/LCC Expertenforum 2016
Ungeahnte Möglichkeiten werden der Leistungsfähigkeit moderner Datenbanken zugeschrieben. Allerdings mehren sich die Stimmen, die ein Vertrauen auf die Technik für Prognosen in Frage stellen. Für Prognosen ist eine gute Datenbasis wichtig. Damit richtig umzugehen aber auch.
Ist dies aus Sicht der Fachleute problematisch und mit Zielkonflikten behaftet? Definitiv Ja.
Ist dies lösbar? Fast immer, so lange die Unternehmenskultur nicht nur auf die Bewältigung kurzfristiger Sachzwänge orientiert ist.
Dies wurde in vielen Beiträgen des nunmehr 4. RAMS/LCC-Expertenforums deutlich. Die Mühen von IZBE und uns als IZP wurden mit einer wesentlich höheren Teilnehmerzahl - insgesamt knapp 100 Fachleute - belohnt.
Aus den über 20 Beiträgen, die von der Nachweisführung für Großprojekte im Eisenbahninfrastrukturbereich, über Probleme bei der Instandhaltungsdatenauswertung bis hin zu einem Vortrag zum Sicherheitsmanagement in der bemannten Raumfahrt reichten, kann und soll kein einfaches Fazit gezogen werden. Trends waren aber sehr wohl erkennbar:
- Nach den Erfahrungen mit den Reibungsverlusten bei der Liberalisierung rückt das Thema langfristiger, strategischer Partnerschaften zwischen Hersteller und Anwender wieder stärker in den Fokus der Entscheider.
- Die Unternehmen ernten erste Früchte aus gemeinsamen strategischen Projekten zur Datenauswertung, wie der Werkstattbericht aus dem Projekt WinD-Pool zeigte.
- Prognosen auf eine solide Datenbasis zu stellen bedeutet viel Detailarbeit. Dafür bedarf es vor allem der Unterstützung des Managements. Wo dies fehlt, scheitern Projekte, müssen Ad-Hoc-Lösungen geforderte Daten “irgendwie verfügbar machen”. Kurzfristig spart man damit Geld - langfristig gesehen fällt dieser Aufwand jedoch unnötig mehrfach an, oder führt bei der Datenauswertung und Bereitstellung nicht zum erhofften Ziel.
- Die Teilnehmer vermeldeten vor allem dort Erfolge, wo mehrere Unternehmensbereiche und Fachgebiete transparent zusammenarbeiten können - anderenfalls kann die Diskrepanz zwischen Erfassungsaufwand, und den zunehmenden Anforderungen an Daten aus den Prozessen für die Ermittlung von Ursache und Wirkungen (Erlösausfälle, Reservevorhaltung, Instandhaltungsaufwand) nur sehr schwer gelöst werden. Wichtige Vorraussetzung zur Bewältigung ist hier: Gegenseitiges Verständnis schaffen.
- Es zahlt sich aus, bereits bei der Strukturierung der eigenen Arbeit im Bereich RAMS auch an die Zukunft zu denken. Beispielsweise können einzelne Bestandteile von Nachweisen generisch so gestaltet werden, dass künftige Konfigurationsänderungen und Upgrades mit wenig Aufwand abzubilden sind.
Eindruck aus unserer Sicht: Eine gelungene Veranstaltung mit bereichernden, ehrlichen und mutigen Beiträgen. Gefühlt auch einem sanften Plädoyer für etwas weniger Entwicklungstempo, aber etwas mehr Rundumschau. Eine Veranstaltung, die wir auch 2018 in hoffentlich besseren Räumlichkeiten gerne wieder durchführen.
Wenn Sie Interesse haben, Ihre Projekterfahrungen mit anderen zu teilen und sich als Referent bewerben möchten, freuen wir uns bereits jetzt über Ihre Anfrage!
Bitte senden Sie dazu eine Mail an h.jung@izp.de.