Weichen sind entscheidend für die Kapazitätssteigerung und Sicherheit im Schienenverkehr. Sie zählen zu den kostenintensivsten Elementen der Schieneninfrastruktur, sowohl in der Anschaffung als auch in der Instandhaltung. Allerdings sind sie anfällig für Störungen: Etwa 20 Prozent der zugbedingten Verspätungen in Deutschland sind auf Weichenprobleme zurückzuführen.
Das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt (DZSF) begegnet dieser Herausforderung mit einem Forschungsprojekt zur digitalen und datenbasierten Instandhaltung für Weichentechnik. Bis Mitte 2027 wird ein umfassendes Konzept erarbeitet, um die Wartung zu verbessern, Kosten zu senken und die Lebensdauer zu erhöhen.
Dafür hat das DZSF ein aus vier Projektpartnern bestehendes Konsortium unter Federführung der AXO Track GmbH beauftragt. Das Berliner Unternehmen entwickelt Sensortechnologien für die kontinuierliche Zustandserfassung von Weichen zur vorausschauenden Instandhaltung.
Weitere Auftragnehmer sind das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, die Ingenieurgesellschaft für Zuverlässigkeit und Prozessmodellierung Dresden mbH (IZP Dresden) sowie Weichentraining Horn.
Übergeordnete Zielstellung des Projektes ist es, Handlungsoptionen zu erarbeiten, um den Umgang mit Weichentechnik im deutschen Schienennetz zu verbessern.
Dazu soll ein umfassendes Konzept für eine digitale und datenbasierte IH von Weichentechnik entworfen werden und mögliche Migrationspfade für eine flächendeckende Einführung im deutschen Schienennetz aufgezeigt und bewertet werden. Dazu müssen im Projekt alle zur Erreichung dieser Zielstellung notwendigen Arbeitsschritte adressiert werden: Dies umfasst etwa die Identifikation und Bewertung von Fehlern und Störungen an Weichen, die Erfassung und Verarbeitung geeigneter Daten und Messgrößen, die Ableitung von Entscheidungen zu IH-Maßnahmen und deren optimierter Planung.